Klassenfahrt nach Köln

Sie sagte nur: „Wow, hab ich doch richtig gelegen. Ich habe eben schon gedacht, dass es dich anmacht, die Sachen zu tragen, weil du mit so einer Sorgfalt darauf achtest, wie ein Mädchen auszusehen. Macht es dich an, weil die Sachen von mir sind oder weil du dich darin wie ein Mädchen fühlen kannst?“ Beides machte mich an. Mich erregte ihr Geruch, der aus ihrer Kleidung stieg und der so herrlich nach Weiblichkeit roch. Mich erregte es aber auch, dass ich mich das erste Mal in meinem Leben begann, als Mädchen zu fühlen. Um sie nicht zu verärgern, log ich und sagte, dass es mich nur erregen würde, mich als Frau zu sehen. „Hast du den Wunsch schon länger? Ist das der Grund, warum du nie Annäherungsversuche bei uns Mädchen gemacht hast?“ Ich schwitzte. Was, wenn sie meine wirklichen Gründe erfahren würde und diese dann eventuell an andere Klassenkameraden weitererzählen würde? Ich wäre ruiniert. Trotzdem fühlte ich, dass ich es ihr sagen musste. „Ja, es ist tatsächlich so, dass ich mir sehr oft wünsche, ein Mädchen zu sein. Ich beneide euch Frauen um eure Körper. Als Mann fühle ich mich so hässlich, so grau, so unnütz, so fehl am Platze. Ich wäre viel lieber eine Frau und hätte gern eine gute Freundin wie dich. Aber außer dir weiß das niemand.“ Sie schwieg lange und sah mich ernst an. „Ich kann dir nicht helfen, dauerhaft eine Frau zu werden, aber wie wärs, wenn wir für die Zeit in Köln einfach beide so tun, dass du ein Mädchen bist und wir zwei Freundinnen sind, die die Gegend unsicher machen?“ Ich hätte weinen können vor Glück. „So“, sagte sie, „jetzt müssen wir uns aber ranhalten, wir wollen in einer Stunde mit der Klasse nach Köln aufbrechen, da müssen wir beiden Mädels doch hübsch aussehen. Wie soll ich dich eigentlich nennen? Ich kann meine Freundin ja schlecht Harry rufen“. Sie prustete los vor Lachen. Ich liebte sie seit diesem Moment für ihren Humor. „Nenn mich doch einfach Katja“. „Na, die Antwort kam aber schnell“ sagte sie, „den Namen hast du dir nicht in diesem Moment ausgedacht.